Ilse Hilpert

Es gibt keinen Generalplan!

Bevor ich das Haus verlasse, wenn ich aus dem Atelier heimkehre, kurz vor dem Zubettgehen und mitten in einer anderen Beschäftigung zieht es mich hin zu dieser Hartfaserplatte auf der Tischstaffelei in meinem Arbeitszimmer. Da liegen dann auch in Überzahl die ‚eddings‘ bereit, die ich in ihren verschiedenen Zuständen für meine Grafiken benutze. Je nach Gelegenheit, mal Minuten, mal Stunden, mal mehrmals täglich, mal wochenlang nicht, versenke ich mich ins Zeichnen, um das fortzuführen, was vielleicht schon vor längerer Zeit begonnen wurde, noch eine Idee oder gerade erst im Entstehen ist.

Fast immer sind die Arbeiten initiiert von Themen, die mich bei meinem sonstigen künstlerischen Tun beschäftigen. Sie sind quasi deren abstrahierende mentale Verarbeitung. Im Entstehungsprozess kann sich jedoch ein ursprünglicher Plan jederzeit wandeln. Das Zeichnen verselbstständigt sich, bekommt ein Eigenleben. Folglich sind viele Arbeiten vielschichtig. Oft sind die Schichtungen klar zu erkennen, meist zu erahnen, manchmal gar nicht sichtbar.

Ihre typische Prägung aber bekommen die Zeichnungen durch die Verwendung von sich wiederholenden Elementen, von Strukturen und Mustern. Nur durch diese stetige Wiederholung, den mechanischen Umgang mit dem Zeichenmaterial kommt es zu dem angestrebten ‚Flow‘, dem totalen Aufgehen in den Entstehungsprozess.

www.hi-art.de

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